Ziele und Inhalte der Ausbildung
1. Ausbildungsziele
"Der Katholische Religionsunterricht versteht sich vom Bildungsauftrag der Schule her. In diesem Sinne übernimmt er als Dienst der Kirche an der Gesellschaft Verantwortung und Verpflichtung. Entsprechend den Anliegen der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland (1974) ist er vom Schüler her und auf den Schüler hin zu gestalten. Neben anderen Lernorten des Glaubens, die Kinder und Jugendliche in der katholischen Kirche finden können, leistet der schulische Religionsunterricht einen originären Beitrag zur religiösen Orientierung und Sozialisation der Heranwachsenden und nimmt insofern eine primär diakonische Aufgabe wahr: er bietet orientierende und sinnstiftende Lebenshilfe aus den Impulsen des christlichen Glaubens und trägt zum Gewinnen einer eigenständigen Lebenskonzeption bei. Die Ausbildung für das Fach Katholische Religionslehre ist einem Menschenbild verpflichtet, das den Wert und die Würde des Individuums unterstreicht: Sie will die Referendarinnen und Referendare in ihren Fähigkeiten fördern und sie befähigen, den Beruf des Religionslehrers/der Religionslehrerin in Verantwortung gegenüber den Schülerinnen und Schülern, den Eltern und der beauftragenden Kirche sowie entsprechend den Erkenntnissen der Theologie und relevanter Ergebnisse aus den Humanwissenschaften kompetent auszuüben."
2. Inhalte
Ankommen in Schule und Seminar
- Vereinbarungen über die Arbeit im fachdidaktischen Seminar Katholische Religionslehre; Rückblick auf die bisherige religionspädagogische Ausbildung.
- Rahmenbedingungen des kirchlich verantworteten Religionsunterrichts.
- Aufbau, Inhalte und Verbindlichkeit des Fachlehrplans im Kontext des Bildungsplans.
- Kriterien der Unterrichtsbeobachtung und ihre Anwendbarkeit auf den Religionsunterricht.
- Bedeutung der religiösen Entwicklung für das Unterrichten auf den verschiedenen Stufen.
- Vorstellung von Unterrichtsmaterialien.
Unterricht planen, üben und auswerten
- Exemplarische Erschließung einer Unterrichtseinheit; Vorbesprechung der ersten Unterrichtsversuche; Verlaufsplanung einer Unterrichtsstunde
- Grundsätze der Unterrichtsplanung: Rahmenbedingungen, Interdependenzen, Offenheit
- Verlaufsformen des Unterrichts, Phasierung
- Diskussion religionspädagogischer Konzepte und Konzeptionen: Korrelationsdiaktik erfahrungsorientierter RU, diakonischer RU, narrative Didaktik, Symboldidaktik, u.a.
- Vorstellung und Erprobung zentraler Methoden und Handlungsmuster: Bibeldidaktik, Umgang mit Texten, v.a. mit biblischen Texten; Bildidaktik, Methoden, die Kreativität und Kommunikation in der Lerngruppe fördern, Handlungs- und produktorientierte Methoden, Gesprächsführung und Moderation
- Formulierung und kritische Reflexion von Unterrichtszielen
Inhalte des Faches auswählen, erschließen und umsetzen
Zentrale Dimensionen des Religionsunterrichts sind:
- Mensch sein - Mensch werden
- Wirklichkeit: Natur, Gesellschaft, Ethik
- Wahrnehmen - Verstehen - Deuten: Bibel und Hermeneutik
- Die Frage nach Gott
- Jesus, der Christus
- Kirche und Kirchen
- Religionen und Weltanschauungen
Selbstständig Unterricht gestalten
- Umgang mit Disziplinproblemen
- Ergebnissicherung, Leistungsmessung und Notengebung
- Elternarbeit, Religionsunterricht, religiöse Erziehung
- Analyse und Einsatz von Religionsbüchern
- Beitrag des Fachs Religionslehre zur Schulkultur
- Neue Medien im Religionsunterricht
- Person und Rolle des Religionslehrers
- Freiarbeit, Projekte, offener Unterricht
- Stilleübungen und Meditation
- Religion in der Sekundarstufe II
- außerunterrichtliche religionspädagogische Angebote.
Weiterdenken, Vertiefen, Ausprobieren
- Planung und Durchführung von Schülergottesdiensten
- Literarisches Arbeiten im Religionsunterricht
- Erkundung und kreative Erschließung von Werken der bildenden Künste
- Arbeiten mit Filmen, Videoprojekte
- Fächerverbindender Unterricht
- Rollenspiel und szenisches Spiel
- Elemente der Gestaltpädagogik
- Digitale Medien und Social Media im Religionsunterricht