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Der Bildungsauftrag

Z u k u n f t b r a u c h t H e r k u n f t

Zum Bildungskonzept der alten Sprachen

Bildung ist entschieden mehr als nur die Konditionierung für irgendeinen Beruf. Bildung heißt für uns:

  • Bildung des ganzen Menschen, mit allen seinen Kräften: nicht nur den geistigen, sondern auch den musisch-ästhetischen und sozialen.
  • Bildung fürs ganze Leben, nicht nur für Tüchtigkeit in Studium und Beruf, sondern auch für Verantwortungsfähigkeit in Staat, Gesellschaft und Familie.
  • Bildung zur freien Persönlichkeit, die nicht ungeprüft Meinungen und Ziele übernimmt, sondern die Fähigkeit hat, sich selbständig einen sachlich und ethischbegründeten eigenen Standpunkt zu erarbeiten.

Gegenwart und Vergangenheit !

Kenntnis der Gegenwart und Lernen aus der Vergangenheit – nur dadurch entsteht Zukunftsfähigkeit.
Fundierte Allgemeinbildung setzt die Beschäftigung mit Gegenwart und Tradition voraus.
„Horizontale“ und „vertikale“ Bildungskomponente gehören zusammen.

Wir glauben nicht zu übertreiben mit der Behauptung:
Die vertikale Bildungsdimension kommt heute in kaum einem Schulfach so nachhaltig zur Wirkung wie in Latein und Griechisch .



Latein - Basissprache unserer europäischen Kultur

Latein war fast 2000 Jahr die Hauptsprache Westeuropas:

Zur Zeit der römischen Kaiser sprach in Westeuropa fast die gesamte Bevölkerung Latein.
Aus der lateinischen Volkssprache („Vulgärlatein“) entwickelten sich die noch heute gesprochenen „romanischen“ Sprachen,darunter Französisch, Italienisch und Spanisch.

Etwa von der Zeit Karls des Großen bis ins 18. und 19. Jahrhundert war Latein in ganz West- und Mitteleuropa die Sprache

  • der Wissenschaft,
  • der Kirche,
  • der Schulen und der Bildung.

Zahlreiche Werke antiker, mittelalterlicher und neuzeitlicher Weltliteratur sind in lateinischer Sprache geschrieben.

Zu den lateinischen Autoren der Antike gehören:
Cicero, Vergil, Horaz, Ovid, Tacitus, Augustin und andere.

Zu den lateinischen Autoren des Mittelalters und der Neuzeit zählen:
Albertus Magnus, Thomas von Aquin, Petrarca, Kopernikus, Erasmus von Rotterdam, Thomas Morus, Martin Luther, Philipp Melanchthon,René Descartes, Gottfried Wilhelm Leibniz und andere.

So wurde Latein zur Basissprache unserer europäischen Kultur .

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Griechisch – der Weg zu den Quellen europäischer Kultur

Griechisch hatte für Westeuropa zwar, sprachlich betrachtet, geringere Bedeutung als die lateinische Sprache. Die besondere Bedeutungdes Griechischen liegt darin, dass es die Sprache der wohl wichtigsten Geisteskultur aller Zeiten ist:

Die Philosophen Sokrates, Platon und Aristoteles haben griechisch gesprochen. Grundlegende Werke der Weltliteratur sind in griechischer Sprache verfasst.
Die Originalsprache des Neuen Testamentes ist Griechisch.
Wissenschaft und Philosophie sind griechischen Ursprungs.

Dem Rückgriff auf die Geisteskultur Griechenlands verdanken spätere Epochen wertvolle zivilisierende Impulse :

Das gilt bereits für die Römer, die große Bewunderer der griechischen Kultur waren.
Das gilt auch für die Kultur des Hochislam im 9. bis 12. Jahrhundert –
Aristoteles wurde damals als „der erste Lehrer der Muslime“ bezeichnet!
Nicht zuletzt gilt dies für die neuzeitlichen Rückbesinnungen auf das Griechentum, die bis heute sichtbar und spürbar sind:
für die Epochen der Renaissance, des Humanismus und der deutschen Klassik .

In diesen Zusammenhang gehören auch die bahnbrechenden Erfolge deutscher Wissenschaftler im 19. Jahrhundert, die praktisch alle das „Kopftraining“ eines altsprachlichen Gymnasiums absolviert hatten!

Mithin: Griechisch ist der Weg zu wichtigen Kraftquellen westli cher und auch islamischer Zivilisation.

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Latein und Griechisch - Schlüsselfächer der europäischen geistigen Tradition

Der Rückblick auf die zurückliegenden 3000 Jahre zeigt:
Latein und Griechisch sind Schlüsselfächer der europäischen geistigen Tradition.

Wodurch aber tragen Latein und Griechisch zu einer anspruchsvollen Bildung bei?

Während bei modernen Fremdsprachen meist sofort in die Augen springt, wozu sie nützlich sind, muss man bei Latein und Griechischgenauer hinschauen, um ihren Bildungswert zu erkennen.

Dann aber entpuppen sie sich geradezu als wahre „Mehrzweck-Trainer“.


Latein und Griechisch - wahre „Mehrzweck-Trainer“

Latein erleichtert den Zugang zu mehreren Fremdsprachen
und zu zahlreichen Fremdwörtern

Neun europäische Sprachen sind aus dem Lateinischen entstanden, darunter Französisch, Italienisch und Spanisch.
Das Lernen dieser „romanischen“ Sprachen wird durch Latein sehr beschleunigt; für ihr tieferes Verständnis ist Latein unerlässlich.

Auch für Englisch bringt Latein eine Erleichterung.
Zwar ist Englisch eine germanische Sprache. Aber der Anteil lateinischer Wörter im Schriftenglisch liegt bei über 50%, zum Teil über 60%.

Latein erleichtert es auch, Fremdwörter zu verstehen,
z.B. Evolution, Rekonvaleszenz, transportieren, kreativ.

Griechisch erleichtert Zugang zu Fremdwörtern,
Sagenwelt und Neugriechisch

Mit Griechisch sind viele Fremdwörter des Alltags und der wissenschaftlichen Fachsprachen leichter zu entschlüsseln,
z.B. Demokratie, Mikroskop, Therapie, heterogen.

Ohne weiteres anwendbar sind auch die mythologischen Kenntnisse, die der Griechischunterricht vermittelt: Viele Werke der europäischen Literatur und Kunst setzen Vertrautheitmit der griechischen Sagenwelt voraus.

Das Erlernen der neugriechischen Sprache wird durch Altgriechischkenntnisse außerordentlich beschleunigt, da das Neugriechische dem Altgriechischen sehrnahe steht.
Wer Altgriechisch gelernt hat, findet sich im heutigen Griechenland viel leichter zurecht und hat von einer Griechenlandreiseunvergleichlich viel mehr als jeder andere.

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Latein und Griechisch – Training geistiger Fähigkeiten

Vorteile für das selbständige Lernen weiterer Fremdsprachen

Wer Latein und Griechisch lernt, muss sich hineindenken in ein reich gegliedertes grammatisches System.

Lohn der Mühe:
Man durchschaut damit leichter die Grammatik anderer Sprachen.

So können Latein und Griechisch, zumal in Verbindung mit neusprachlichem Unterricht, eine Fähigkeit fördern, die künftigimmer wichtig wird:
selbständig, rasch und erfolgreich beliebige weitere Fremdsprachen zu lernen.

Training geistiger Fähigkeiten

Noch wichtiger als die Vermittlung von Kenntnissen ist die Förderung grundlegender geistiger Fähigkeiten, wie Lernfähigkeit, Lesefähigkeit, problemlösendes Denken .

Im Alter zwischen 10 und 12 Jahren durchleben Kinder ihre in mehrfacher Hinsicht besten Lernjahre.
Die geistigen Fähigkeiten, die in diesem Alter erwachen, bedürfen des Trainings, um sich bestmöglich zu entwickeln.

Die Eigentümlichkeiten des Lateins (differenzierter Formenbestand, ungewohnte Wortstellung u.a.) nötigen dazu,

  • genau hinzuschauen,
  • gründlich zu lernen und
  • beim Übersetzen immer wieder den bildungswichtigen Prozess des Fixierens, Prüfens und Korrigierens der eigenen Vor-Annahmen(Hypothesen) zu durchlaufen.

Dass Latein in dieser Entwicklungsphase des Kindes ein besonders wirksames „Trainingsprogramm“ der geistigen Fähigkeiten sein kann, ist statistisch belegt.

Dies gilt gerade auch für mittlere Begabungen.

Die Begegnung mit Werken römischer und griechischer Autoren versetzt die Schüler in Kulturen, die unserer heutigen zwargeistig verwandt, aber durch den zeitlichen Abstand auch fremd sind.

Diese eigentümliche Spannung zwischen Fremdheit und geistiger Verwandtschaft bietet vor allem Schülern der Mittel- und Oberstufe vielfältigen Anreiz,

  • damalige Standpunkte und Einsichten mit den heutigen zu vergleichen ,
  • über die eigene Welt neu nachzudenken und
  • geistige Selbständigkeit zu entwickeln.

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Latein und Griechisch – Werke von bleibender Aktualität

Der Reiz, den Werke griechischer und römischer Autoren wie Homer, Sophokles, Platon, Cicero, Vergil und Horaz bis heute ausüben, beruht nicht nur auf ihrer gedanklichen Tiefe und ihrer literarischen Schönheit.

Er beruht auch auf der bleibenden Aktualität, die hinter dem zeitgebundenen Äußeren dieser Werke verborgen ist. Viele Fragen, die darin behandelt werden, haben bis heute nichts von ihrer Wichtigkeit eingebüßt. Gerade für Mittelstufen- und Oberstufenschüler sind sie von großem Interesse, zum Beispiel:

  • Worin besteht wahres Glück?
  • Wozu braucht man ethische Normen? Wozu Gesetze?
  • Warum sind Staaten nötig?
  • Was spricht für, was gegen die verschiedenen Staatsformen?
  • Wo liegen die Grenzen legitimer staatlicher Macht?
  • Wodurch kann es zu einer Verrohung des Menschen kommen?
  • Welche angeborenen Triebe hat der Mensch?
  • Worin bestehen die Gefahren und Chancen der Redekunst?

Die Beschäftigung mit solchen Grundfragen der Menschheit anhand griechischer und lateinischer Texte bietet vor allem zwei Chancen, deren volle Nutzung freilich großenteils vom Lernenden selbst abhängt:

Zum einen erhalten die Schüler besonders wertvolle Anstöße für die Entwicklung ihres ethisch-politischen Urteilsvermögens. Zum anderen werden sie vertraut mit wichtigen Wurzeln der freiheitlichen Werte Europas.

Die Sorge dafür, dass die freiheitliche Werteordnung Europas auch in den kommenden Jahrzehnten erhalten bleibt, ist nicht allein Aufgabe der Diplomatie; sie ist zuallererst eine Aufgabe von Erziehung und Bildung.

Jungen Menschen Gelegenheit zur gründlichen Beschäftigung mit den Wurzeln der europäischen Kultur zu geben ist nicht nur ein Beitrag zur geistigen Bildung Einzelner, sondern hat auch Bedeutung für die künftige Existenz unserer Gesellschaft insgesamt.

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